tandaras hat geschrieben:was ist los?
uruguay ein käseland?
also gerade beim käse war ich sowas von enttäuscht. die ganze theke im supermercado voll mit käse und alles schmeckt gleich geschmacklos.
Hola Dietrich!
Ich bin voll Deiner Meinung! Uruguay ist ein tolles Land, aber von Käse haben die hier nur minimal Ahnung. In den normalen Supermärkten kriegt man nur ganz wenige Sorten, nur zwei, drei oder vier, und alles schmeckt irgendwie gleich. Das heißt nicht "schlecht", aber eben irgendwie gleich. In Läden wie Tienda Inglesa oder Géant bekommt man etwas mehr (aber sauteuer), z.B. Emmentaler, Camembert, Briekäse, Schimmelkäse und Ziegenkäse, aber damit hat es sich auch schon!
Kann sein, daß die Käsevielfalt und -Qualität hier besser sind als auf den Philippinen und in Thailand, aber mit einer deutschen Käsetheke und deren reicher Auswahl hat das, was man hier bekommt, nichts zu tun. Daran ändern auch die Hausmacherkäse an irgendwelchen Straßenständen nichts.
Mit den Wurstsorten sieht es ähnlich aus. Hier bekommt man Preßschinken ("Paleta") und Schinken ("Jamón") in scheinbar riesiger Vielfalt, aber es ist alles imgrunde Dasselbe, nur eben von verschiedenen Herstellern. Dann gibt es hier standardmäßig Mortadella, ein paar Salamisorten, Fleischwurst ("Leonesa"), Schweinskäse ("Queso de cerdo"), Blutwurst ("Morcilla"), Leberpastete ("Paté de hígado") und eine Reihe von Grill- bzw. Bratwürsten ("Chorizos") - und damit hat es sich meistens. In Tienda Inglesa und Géant gibt's ein bischen mehr, sauteuer, siehe oben.
Hier gibt es keine Mettwurst, keinen Schwartenmagen, keine Leberwurst, keinen Leberkäse, keine Currywurst, keine usw. usf. - außer vielleicht von Privatleuten hergestellt (Einwanderern), die das zuhause machen und im Bekanntenkreis verteilen / verscherbeln.
Von den Brotsorten wollen wir erst gar nicht mal reden! Hier gibt's Baguettes, Baguettes, Baguettes, Baguettes ("Flautas") - und dann noch Schrotbrot ("Pan de salvado") und sogenanntes Vollkornbrot ("Pan integral"), dazu noch normale Brötchen ("Porteños") - und damit finito! Von Graubrot (Schwarzbrot auf Schwäbisch), einem richtigen Pumpernickel, Laugenbrötchen, Wasserwecken, Zwiebelbrötchen, Mohnsemmeln, Laugenbrezeln und und und und und haben die hier noch nicht einmal was gehört.
Das und noch viel mehr kann man alles nachlesen in meinem Artikel
Die uruguayische Küche I: Von Monotonie bis Haute Cuisine, von den Folgeartikeln (Die uruguayische Küche II und III) ganz zu schweigen

Uruguay ist trotzdem ein geiles Land. Ich bin ja schließlich auch nicht wegen Wurst, Brot oder Käse hierher gekommen. Uruguay hat andere Vorteile. Und Uruguay hat auch seine kulinarischen Highlights: das erstklassige Fleisch, das erstklassige Gemüse, das Obst, die leckeren Fische usw.
Aber man sollte doch bitte die Kirche im Dorf lassen.
Saludos, Manfred